Das Ravensburger Kartenspiel "Herr der Ringe - Die Gefährten" ist eines von zwei Spielen zum inzwischen erfolgreich angelaufenen ersten Teil der Tolkien-Triologie. Das Spiel vom Kosmos-Verlag ist gleichnamig und auch optisch zum verwechseln ähnlich. Die Größe der Spielepackung ist auf den ersten Blick das auffälligste Unterscheidungsmerkmal! "Die Gefährten" von Ravensburger ist auch das zweite Knizia-Spiel zum Thema Herr der Ringe, nach dem bei Kosmos erschienen "Herr der Ringe" und der dazugehörigen Erweiterung "Die Feinde".
Und diesmal ist es auch endlich mal ein taktischeres Spiel zum Thema. Die Spieler haben einen identischen Satz Karten, mit Motiven aus dem Film, mittels derer sie Einfluß auf den jeweils aktuellen Ort (Bree, Bruchtal usw.) ausüben.
Jeder zu bereisende Ort besteht aus zwei nebeneinanderliegenden Karten was bedeutet, daß an jeden Ort (um ihn herum) max. 10 Karten angelegt werden können. Es liegt nahe, daß ein Ort gewertet wird, sobald alle freien Plätze belegt sind und der Spieler der mit seinen Karten den größten Einfluß ausübt die meisten Punkte kassiert. Je nach Ort bekommen die einflußreichsten Spieler eines Ortes mehr oder weniger Siegpunkte, manchmal gibt es zusätzlich einen Ring zu gewinnen, der einem gewisse Vergünstigungen bei kommenden Orten bzw. Aktionen gewährt.
Dazu muß man wissen, daß jede der Karten, die den Spielern zur Einflußnahme zur Verfügung stehen, einen Wert zwischen 0 und 5 hat.
Dann ist noch wichtig, daß es gefährliche (schwarz umrandete) und weniger gefährliche (weiß umrandete) Orte gibt, was bedeutet, daß an sicheren Orten angelegte Karten nicht mehr entfernt, die an gefährlichen Orten jedoch durch eine Höherwertige eines Mitspielers verdrängt werden können.
Während eines Spielzuges können beliebig viele Karten mit dem Wert 1 ausgespielt werden, oder nur eine höherwertige. Ausnahmen bilden die Karten mit dem Wert 0 und die Nazgul-Karten. Diese können immer zusammen mit oder anstelle einer Karte ausgespielt werden.
Die "0"-Karte dient lediglich dazu, möglichst schnell eine Ort-Wertung zu bewirken, wenn man an einem Ort in Front liegt. Mit der Nazgul-Karte kann man eine gegnerische Karte am aktiven Ort entfernen, lediglich die Karten mit einem Ringsymbol sind geschützt, übrigens auch an den gefährlichen (schwarzen) Orten!
Der Spieler, der eine Wertung auslöst, in dem er den letzten freien Platz an einem Ort belegt, bestimmt, an welcher/welchen Karten der neue Ort angelegt wird. Dabei wird er darauf achten, daß der neue Ort möglichst an eigenen, wertvollen Karten angelegt wird, denn dann zählen diese für die Wertung des neuen Ortes nochmals, im Gegensatz zu allen anderen, die ebenfalls liegenbleiben und aus dem Spiel sind.
Wurden alle Orte gewertet oder kein Spieler hat mehr Karten bzw. nur noch ein Spieler nach einer Wertung, endet das Spiel. Sieger ist derjenige, der die meisten Siegpunkte sammeln konnte.
Im Gegensatz zu den anderen Spielen mit dem Herr der Ringe Thema ist dieses Spiel eher abstrakt und das Thema wirkt aufgesetzt. Dies ist aber nicht unbedingt schlecht zu nennen, denn gut ist das Spiel, und endlich auch mal eines mit taktischen Möglichkeiten. Man hätte fast schon glauben können, daß ein Spiel, das irgendetwas mit dem Herrn der Ringe zu tun hat, auch zwingend glücksabhängig sein muß.
Die Regeln sind einfach und überschaubar, was das Spiel auch für Einsteiger geeignet macht. Über den Preis von um die 30 DM für ein Kartenspiel läßt sich sicherlich streiten, wobei hier der Titel "Herr der Ringe" mitbezahlt werden muß.
Dem einen oder anderen kommt das Prinzip "An einen Ort anlegen um Einfluß zu nehmen; Wertung wenn alle freien Plätze an einem Ort belegt sind; der mit dem größten Einfluß bekommt die Punkte" vielleicht bekannt vor! Kein Wunder, das Knizia-Spiel Samurai funktioniert ähnlich, ist aber noch um einiges besser!
Vielen Dank an Ravensburger für das Rezensionsexemplar!
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