Es gab Zeiten, da war es garnicht so einfach, nicht den Kopf zu verlieren! Das galt für den Hochadel genauso wie für das gemeine Volk und als Henker war man sicherlich darauf bedacht - das zumindest will uns das etwas makabere aber durchaus witzige Spiel Guillotine aus dem Hause Amigo vermitteln - die höhergestellten Persönlichkeiten unter das eigene Fallbeil zu bekommen. Um das niedere Volk können sich schließlich die Mithenker...äh...Mitspieler kümmern.
Das Spiel umfaßt 3 "Arbeitstage" eines Henkers, an denen zunächst je 12 Hinrichtungen angesetzt sind. Die 12 Delinquenten eines Tages stehen in Form von Spielkarten in Reih und Glied vor der Guillotine an und warten auf ihre Hinrichtung. Arbeitsteilung ist angesagt, und so kommen die Mitspieler abwechselnd an die Reihe, den jeweils nächsten in der Reihe um einen Kopf kürzer zu machen.
Doch der nächste in der Reihe ist nicht immer ein Wunschkandidat. Ein König Ludwig - er bringt seinem Henker 5 Siegpunkte ein - ist sicherlich willkommen aber ein Priester (1 Siegpunkt) oder gar eine Märtyrerin (1 Minuspunkt), den läßt man lieber seinen Kollegen übrig. Insbesondere ist es nicht einträglich gar einen Volkshelden zu enthaupten (3 Minuspunkte).
Um die Reihenfolge der armen Verurteilten zu beeinflussen stehen jedem Spieler anfangs 5 Karten zur Verfügung. Eine dieser Handkarten kann man vor einer Urteilsvollstreckung ausspielen um damit die Reihenfolge möglichst zu seinen Gunsten zu verändern. Anschließend muß aber das vorderste Opfer hingerichtet werden.
Die letzte Aktion eines Zuges besteht im Nachziehen einer Karte.
Die Handkarten ermöglichen das Schubsen, Treten und alle möglichen weiteren Aktionen um das gewünschte Opfer unter das eigene Fallbeil zu bekommen, bzw. einen z.B. Unschuldigen für einen Mitspieler "aufzuheben". Manchmal sind es aber auch die Opfer selbst, die ihrem Henker neben Siegpunkten noch Privilegien einräumen wie zum Beispiel den nächsten Kandidaten gleich auch noch zu enthaupten. Solche Kandidaten(-karten) sind mit einem entsprechenden Text versehen.
Wie auch immer, jedes gemordete Ofper landet auf dem Siegpunktestapel seines Henkers und erhöht (oder verringert) diesen Wert und wer nach 3 Tagen die meisten Siegpunkte vorweisen kann, gewinnt das Spiel.
Manche Handkarten bringen zum eigenen Siegpunktstapel ausgespielt noch nachträgliche Bonuspunkte. Da kann es z.B. passieren, dass alle "grünen" Adeligen einen Siegpunkt mehr einbringen usw. Einige wiederrum spielt man besser auf den Siegpunktstapel der Mitspieler!
Das gute daran ist, daß man diese Karten notfalls auch noch nach dem eigentlichen Spielende, vor dem Zählen der Punkte, ausspielen kann. So ist sichergestellt, daß die Mitspieler erst im letzten Moment erfahren, welche Adeligen für einen selbst wohl am wertvollsten sind. Doch auch das birgt Risiken, da es beispielsweise Handkarten gibt, welche die Kartenhand der Spieler ganz schön durcheinander bringen bzw. komplett auswechseln. Wer sich also seine "guten" Karten zu lange aufhebt, der kann sie auch ganz schnell verlieren!
Wie bereits erwähnt, Guillotine ist vielleicht etwas makaber, aber witzig zu spielen, abwechslungsreich und irgendwie stört der Glücksfaktor beim Kartenziehen gar nicht so sehr bzw. fällt gar nicht so auf. Jeder versucht aus seiner Kartenhand das Beste rauszuholen, in dem er sie zur rechten Zeit einsetzt, und das ist eigentlich mit jeder Karte(-nhand) möglich.
Vielen Dank an Amigo für das Rezensionsexemplar!
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