Wieder einmal wandern die Völker. Dieses spätestens seit Vinci wieder sehr beliebte Thema wurde auch bei Attila optisch schön und spielerisch stimmig umgesetzt.
Attila bringt in seiner Ausstattung nicht nur einen mehr als ansehnlichen Spielplan mit, auch eine Übersichtstabelle ist dabei und trotzdem - und das ist so ziemlich das einzige, was beanstandet werden kann - wirkt alles, zumindest bei fortgeschrittenem Spielverlauf, unübersichtlich.
Es gilt nicht nur den Überblick auf dem Spielplan zu behalten, auch wer der Übersichtstabelle zu wenig Aufmerksamkeit schenkt, kann sehr schnell ins Hintertreffen geraten!
Thematisch geht es um die Besiedlung der römischen Provinzen durch die Germanen. Hierbei gilt für die Mitspieler auf die einzelnen Völker möglichst großen Einfluß zu erlangen, denn bei einer Wertung bringt das die für den Sieg erforderlichen Punkte.
Von allen im Spiel vertretenen Völkern gibt es Karten und diese sind der Motor des Spiels. Kommt ein Spieler an die Reihe, spielt er eine dieser Karten aus und darf nun einen Stein des Volkes dieser Farbe auf dem Spielplan einsetzen. Dabei ist zu beachten, daß der erste Spielstein eines Volkes nur entlang einer rötlichen Grenze im Norden eingesetzt werden kann. Alle weiteren Spielsteine müssen entweder in eine Provinz gesetzt werden, die bereits durch einen Spielstein derselben Farbe besiedelt ist, oder in eine an eine solche Provinz angrenzende Region! Als Dank für diese Ansiedlung erhält der Spieler nun je nach Epoche 1 bis 4 Einflußpunkte für dieses Volk. Diese werden auf der entsprechenden Völkerleiste der Übersichtstabelle festgehalten.
Am Ende eines Zuges werden die Handkarten wieder aufgefüllt und weiter gehts in der Runde. Nach und nach breiten sich die Völker aus und die Spieler machen ihren Einfluß geltend.
Das Ganze verläuft so lange friedlich vor sich hin, bis in eine Provinz ein fünfter Spielstein (egal welcher Farbe) eingesetzt wird. Dann kommt es zu einem Konflikt, der darin endet, daß das schwächste Volk (ggf. auch die schwächsten Völker!) das Feld räumen muß. Als schwächstes Volk gilt dasjenige, welches am schwächsten in dieser Provinz vertreten ist. Die Spieler können allerdings Einfluß nehmen, indem sie eine oder auch mehrere Karten in der Farbe ihres favorisierten Volkes ausspielen, denn diese zählen bei der Ermittlung der Mehr- bzw. Minderheitsverhältnisse mit.
Nach solchen Unruhen kehrt dauerhafter Frieden in diese Provinz ein. D.h. dort könnnen die Spieler nichts mehr verändern. Es können keine weiteren Völkersteine eingesetzt werden und es werden auch keine mehr herausgenommen!
Die erste Epoche endet bereits nach einem Konflikt, die zweite nach zweien, die dritte nach drei Konflikten und die vierte Epoche, und damit das Spiel, endet nach vier Konflikten.
Nach jeder Epoche kommt es zu einer Wertung. Jedes Volk wird abgerechnet und bringt den beiden Spielern, die den größten Einfluß auf dieses Volk ausüben, Punkte ein. Der einflußreichste Spieler eines Volkes erhält soviele Punkte, wie Steine dieses Volkes auf dem Spielplan vertreten sind, der zweitmächtigste Spieler erhält soviele Punkte, wie es Provinzen mit Völkersteinen der entsprechenden Farbe gibt.
Sicherlich hat das Kartenglück bei Attila auch seinen Anteil, aber wer nicht völlig vom Glück verlassen ist, am besten die Übersicht behält und mit dem nötigen Weitblick auf die "richtigen" Völker setzt, hat die besten Gewinnchancen! Je weniger Mitspieler, desto taktischer scheint Attila zu werden.
Vielen Dank an Hans im Glück für das Rezensionsexemplar!
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