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Anzahl Spieler
Für 2 Spieler
ab 8 Jahre
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Spieldauer
Ca. 15 bis 25 Minuten
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Bild
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In der Märchen- und Sagenwelt sind sie bereits fester Bestandteil und nun zeigen sie sich auch mal wieder in der Welt der Brettspiele. Die Rede ist von Drachen. Diese bewachen große Schätze, rauben hübsche Prinzessinnen und/oder kämpfen gegen Helden und Götter. Der eine kennt sie aus der Siegfried-Sage, der andere aus Tolkiens Hobbit und einige nun bald auch durch die Kosmos-Neuheit Drachenherz.
Der zweifach gefaltete Spielplan zeigt uns das recht ansprechend gestaltete Bild einer Fantasy-Landschaft. Drachenjägerinnen machen mit Pfeil und Bogen Jagd auf fliegende Drachen, Trolle bedrohen Prinzessinnen denen aber bereits Helden zu Hilfe eilen, ein Schiff ankert auslaufbereit an der Küste und Zwerge führen ihr eigenbrötlerisches Leben in den Bergen.
Diese Motive sorgen nicht nur für Fantasystimmung, sie finden sich auch auf den Karten wieder, von denen jeder einen Satz bestehend aus 50 Karten erhält. Fünf dieser Karten hat jeder zu Beginn auf der Hand während die restlichen den Nachziehstapel des jeweiligen Spielers bilden. Wer am Zug ist, spielt eine oder mehrere Karten derselben Art aus, platziert sie auf dem Spielplan an entsprechender Stelle und füllt seine Kartenhand anschließend wieder auf fünf Karten auf. Oft, und das ist letztlich auch das Ziel des Spiels, erhält man für das Ausspielen von Handkarten bereits auf dem Spielplan ausliegende Karten. Diese werden vor den Spielern gesammelt und ihre Werte bei Spielende zusammen gezählt. Wer dann den höchsten Gesamtwert erreicht, der gewinnt das Spiel.
Klingt einfach? Ist es auch! Der Spielplan hilft beim Umsetzen des eh schon sehr schlanken Regelwerks nach Kräften. Ausgespielte Karten werden genau dort auf dem Spielplan abgelegt, wo auch die passende Situation dargestellt ist und von diesen Feldern ausgehende Pfeile, die auf andere Ablagefelder verweisen, legen fest, welche Karten vom Spielplan man ggf. für seine eben abgelegte(n) Karte(n) in seinen Punktekartenstapel legen darf.
Bei einigen Feldern löst jede einzelne Karte das entsprechende Ereignis aus, bei anderen muss eine bestimmte Anzahl an Karten liegen und selbst das ist auf dem Spielplan dargestellt. Beispielsweise werden genau drei Drachenjägerinnen benötigt, damit man die Karten auf dem Feld der Drachen in seinen Punktestapel nehmen darf. Das Ablagefeld sieht daher wie drei aufgefächerte Karten aus und damit ist klar, erst derjenige der die dritte Drachenjägerin dort ablegt, darf sich die möglicherweise ausliegenden Drachenkarten nehmen. Prinzessinnen stibitzen den Drachen Schätze oder sammeln wahlweise Drachenschuppen. Entscheiden sich die Prinzessinnen für die Drachenschuppen, erhält der aktive Spieler zusätzlich noch die Drachenfigur. Diese erlaubt ab sofort sechs Handkarten, solange die Drachenfigur im Besitz des Spielers bleibt, also der Gegenspieler keine Drachenschuppen ergattern kann. Doch damit nicht genug! Wer die Drachenfigur bei Spielende in seinem Besitz hat, erhält drei Extrapunkte.
Die Prinzessinnen wiederrum werden von Trollen "bedroht", die ihrerseits von paarweise auftauchenden Helden gejagt werden usw.
Nur die Zwerge bleiben am liebsten für sich, d.h. wer den vierten Zwerg auslegt, erhält eben diese vier Zwerg-Karten für seinen Punktekartenstapel.
Jedes Mal wenn drei Drachenjägerinnen oder zwei Helden abgelegt wurden, so werden diese Karten abgeräumt und unterhalb der Ablagefelder mit den drei Schiffen deponiert. Immer wenn nun ein drittes Schiff ausgelegt wird, so erhält der entsprechende Spieler alle unterhalb liegenden Drachenjägerinnen- und Heldenkarten während die Schiff beiseitegelegt werden. Die Schiffe haben noch eine weitere Funktion, sie dokumentieren den Spielfortschritt. Sobald zum dritten Mal drei Schiffe gelegt wurden, endet das Spiel nachdem der aktive Spieler seinen Zug beendet und auch sein Mitspieler noch einen letzten Spielzug durchgeführt hat.
Das Spielende wird ebenfalls eingeläutet, sobald einer der Spieler seinen Nachziehstapel aufgebraucht hat. In diesem Fall endet die Partie mit Abschluss des nächsten Spielzuges des aktiven Spielers.
Drachenherz hat fast schon erschreckend simple Regeln, die nach einmaligem Lesen nicht nur aufgrund ihrer Einfachheit sondern auch wegen des im Hinblick auf die Spielregeln ebenso funktional wie schön gestalteten Spielplans schnell verinnerlicht sind. Zwar verfügen beide Spieler über einen identischen Satz Spielkarten allerdings ist die Reihenfolge ihres ins Spiel bzw. auf die Hand Kommens rein zufällig. Das bedeutet natürlich einen recht hohen Glücksanteil. Wenn ich Schatztruhen gerade dann massenweise auf der Hand halte, wenn mein Gegenüber reichlich mit Drachen und Prinzessinnen ausgestattet ist, dann habe ich genauso wenig Gewinnchancen wie mit Heldenkarten, wenn einfach keine Trolle ins Spiel kommen.
Dieser Glücksanteil lässt sich zwar durch hohe Aufmerksamkeit - welche Karten sind bereits wie oft gespielt worden - etwas kalkulierbarer machen, bleibt aber trotzdem recht oft spielentscheidend. Neben des etwas aufgesetzt wirkenden Themas ist das mein eigentlicher Kritikpunkt an Drachenherz, der für viele aber vielleicht auch gar keiner ist. Wer sich am Kartenglück nicht stört, der wird mit einem regeltechnisch einfachen, kurzen und kurzweiligen Spiel mit guter Optik und ansprechendem Thema belohnt.
Für meinen Geschmack ist der Glücksanteil mit der vorliegenden Spielregel zu hoch. Etwas mehr Einfluss, beispielsweise auf den Nachziehstapel oder ähnliches, wäre interessant gewesen und hätte zumindest das Gefühl größerer Einflussmöglichkeiten vermittelt.
Vielen Dank an Kosmos für das Rezensionsexemplar!
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