In Spiel Nr. 6 der Alea-Reihe, die Händler von Genua, schlüpfen die Spieler in die Rolle von Händlern, mit dem Ziel der Reichste unter ihnen zu werden. Hierzu müssen, wie das in einem Händlerleben nunmal so ist, gewinnbringende Aufträge erfüllt, Privilegien gesammelt, Stadtgebäude in Besitz genommen und lukrative Geschäfte mit den Kollegen abgeschlossen werden. Und letzteres ist das wesentliche Spielelement, es darf/muß fleißig verhandelt werden.
Der Spielplan stellt einen Stadtplan von Genua dar, mit Marktplatz, Gassen Warenhäusern, Villen usw., alles Orte in denen gute Geschäfte getätigt oder gut bezahlte Aufträge erfüllt werden können. Das Ganze sieht schon recht komplex und kompliziert aus und der erste Blick in die Spielanleitung unterstreicht das auch noch! Doch keine Panik, wer sich erstmal aufraffen konnte und mit dem Lesen der Anleitung begonnen hat, wird recht schnell feststellen, daß alles doch recht überschaubar und gar nicht so hochkomplex ist wie es zunächst scheint!
Die Händler-Figur, deren Startfeld in Genua jede Runde erwürfelt wird (sofern der Spieler am Zug kein Kärtchen auflegen kann, das ihm ermöglicht dieses Feld frei zu wählen) besteht aus fünf aufeinanderliegenden Holzscheiben und wird mittels eines originellen Zugmechanismusses bewegt. Auf jedem Feld, auf das die Händler-Figur zieht, wird eine dieser Scheiben hinterlassen, d.h. es können max. 5 Felder (einschließlich des Startfeldes) der Stadt innerhalb eines Zuges besucht werden. In jedem Gebäude, das der Händler in einem Spielzug betritt, kann eine Aktion ausgeführt werden, doch jeder Spieler - auch der Spieler am Zug - darf normalerweise (es gibt Spielplättchen, die Ausnahmen ermöglichen) nur eine Aktion pro Zug ausführen. Alle weiteren Aktionen kann der aktive Spieler meistbietend an die Kollegen verkaufen. Dabei können Dukaten, Waren oder Karten den Besitzer wechseln.
Jedes Gebäude ermöglicht eine andere Aktion. Man kann neue Waren bekommen, die man für das Erfüllen von Aufträgen benötigt, Privilegien-Karten, Karten mit Sonderaktionen oder kleine oder große Aufträge.
Bereits bevor der Händler sich weiterbewegt, können die Mitspieler Angebote bezüglich der Zugrichtung an den aktiven Spieler richten. Nach jeder Bewegung des Händlers wird sofort über die jeweils mögliche Aktion verhandelt und diese ausgeführt, wobei der aktive Spieler nicht alle Züge der Händler-Figur ausführen muß sondern seinen Zug auch jederzeit beenden kann, beispielsweise wenn ihm die Angebote der Mitspieler nicht so recht zusagen.
Sobald der Startspieler wieder zum Zug kommt, ist eine Spielerunde beendet, deren Zahl pro Spiel je nach Teilnehmerzahl variiert. Bei 2 Spielern verläuft das Spiel über höchstens 12, bei 3 Spielern über 10, bei 4 Spielern über 8 und bei 5 Spielern über 7 Runden, wobei höchstens bedeutet, daß die Rundenzahl sich auch verkürzen und zwar jedesmal dann, wenn der Marktplatz als Startfeld für den Händler erwürfelt wird, denn dann wird der Rundenanzeiger sofort während der laufenden Runde um ein Feld weitergezogen. Normalerweise wird der Rundenanzeiger vor jedem Zug des Startspieler um ein Feld weiterbewegt.
Die lange Spielzeit und die umfangreiche Spielanleitung mag zwar den einen oder anderen Spieler abschrecken, aber der Aufwand lohnt sich! Die "Händler von Genua" ist ein hervorragendes Verhandlungsspiel mit viel Taktik (umfangreiche Aktionsmöglichkeiten) und natürlich zwangsläufig auch Interaktion. Wer Verhandlungsspiele mag, wird Feuer und Flamme sein!
Vielen Dank an Alea für das Rezensionsexemplar!
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