So wie heute an den Stammtischen häufig von den Leistungsdaten des eigenen fahrbaren Untersatzes die Rede ist, war es früher in Versailles üblich, sich die Leistungsdaten seiner Sänftenträger auszutauschen. Verschwiegen wurde dabei gerne, daß manch einer der "schwebend" dahingetragenen Herrschaften des öfteren durch tolpatschige Lakaien auf den Boden der Tatsachen heruntergolt wurde. Galopp Royal bietet uns die Möglichkeit eine perfekte Mannschaft von Sänftenträgern zusammenzukaufen. In 6 Rennen darf man sich dann mit anderen Sänften im "fairen" Wettstreit messen. Nachdem jeder mit einer "trägerlosen" Sänfte und 50 Golddukaten ausgestattet ist, läuft das Spiel für 4 Mitspieler ungefähr so ab:
Vier Lakaien kommen dahergeschlendert, jeder Mitspieler darf einem davon die Muskeln fühlen (d. h. in eine der vier Trägerkarten schauen). Für die anstehende Truppe, von denen nur jeweils einer bekannt ist, wird reihum ein Gebot abgegeben oder gepaßt. Wer das letzte und damit höchste Gebot machte darf alle 4 Trägerkarten an sich nehmen. In der nächsten Versteigerungsrunde stellt sich ein Träger allen Herrschaften vor (liegt offen auf dem Tisch) und von den restlichen 3 darf sich jeder nur einen anschauen. Das beste Angebot erhält wieder die komplette Mannschaft. Die letzten beiden, die immer noch ohne jede Trägergrupe dastehen, nehmen nun jeder 2 Trägerkarten auf. Wie üblich erhält das höchste Angebot den Zuschlag. Für 10 Goldmünzen darf (muß) sich der letzte ohne Tragwillige die obersten 4 Karten vom Kartenstapel nehmen. Jeder Träger begibt sich auf seinen Arbeitsplatz, die von 1 - 4 durchnummeriert sind. Der weltberühmte, französische Dreispitzwürfel (4seiter) läßt die Sänften galoppieren! Die erwürfelte Zahl gibt vor, welcher Träger das Fortkommen der Sänfte bestimmt. Da findet man Kraftmenschen die ihr Gewerk so gut verstehen, daß in einem Schwung 5 Felder bewältigt werden. Der Lakai für 3 Felder ist noch ganz ansehnlich, am Hungertuch scheinen die beiden Träger zu nagen, die nur 1 oder 2 Felder schaffen. Ab und zu trifft es den Tölpel unter den Lakaien, der mit seinem Stolpern die ganze Mannschaft samt Sänfte um 2 Felder zurückreißt. Das Schlitzohr unter den Trägern schafft immerhin 2 Felder, dafür zieht sein Kumpel eine beliebige, fremde Sänfte um 2 Felder zurück. Nach 9 Feldern ist im 1. Rennen das Ziel erreicht. Die ersten 2 Sänften erhalten je nach Einlauf 20, 10 oder 5 Goldmünzen ausgezahlt. Die Strecke wird von Rennen zu Rennen länger, im letzten Wettbewerb sind es dann 15 Felder die bewältigt werden müssen. Dafür ist dann aber auch die Prämie mit 50, 25 und 12 Goldstücken deutlich höher.
Die Sänfte, die nach einem Rennen den letzten Platz belegte, berechtigt ihre Herrschaft von allen Renngeräten einen Lakaien zu entfernen. Die leeren Plätze werden vom freien Arbeitsmarkt (Ablagestapel) ergänzt. Zwischen jedem Rennen stehen wie oben beschrieben zwei neue Mannschaften zur Versteigerung an.
Wer nach dem 6. Rennen die meisten Goldmünzen vorweisen kann hat gewonnen. Wann man für welche Mannschaft seine knappen Geldmittel einsetzt ist eine der spielentscheidenden Fragen die sich die Mitspieler immer wieder stellen müssen. Galopp Royal ist ein Spiel für gesellige Runden, die mit Spaß die möglichen Spieltricks anwenden und schon mal einen Gegner rückwärts in den Muschelbrunnen schicken.
Vielen Dank an Goldsieber für das Rezensionsexemplar!
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