Türkisblaues Meer, Inseln, Strände, Boote. Man wirft nur einen Blick in die Schachtel und auf das Spielmaterial von Tongiaki, der Nürnberger Messeneuheit 2004 aus dem Hause Schmidt, und schon ist man zumindest gedanklich im Urlaub.
Heutzutage ist ja relativ einfach und ungefährlich von Insel zu Insel zu reisen. Mein steigt in eine Fähre, ein Schiff oder ein Flugzeug und los gehts. Das war nicht immer so. Früher machten sich die Eingeborenen in kleinen Booten über die tükische See auf den Weg um neue Inseln zu entdecken und zu bevölkern.
Ausgehend von der Startinsel Tonga übernehmen die Spieler die Geschicke eines Eingeborenenvolkes und versuchen sich über so viele Inseln wie möglich zu verbreiten. Dabei ist nicht eine Insel wie die andere! Es gibt begehrtere (punkteträchtige) und weniger gern besuchte Inseln und am Ende zählt, wer die "besten" Inseln (mit-)bewohnt.
Von den 15 Schiffen, die jedem Spieler zur Verfügung stehen, werden je zwei reihum auf die Strände von Tonga verteilt. Die übrigen Insel- und Meeresfelder liegen als verdeckter Stapel bereit.
Der Spieler am Zug entscheidet zunächst, auf welcher Insel er eine Vermehrung seiner Boote vornehmen will. Dort bekommt dieser Spieler soviele neue Boote, wie er bereits auf dieser Insel stehen hatte, maximal allerdings soviele, wie Strände auf dieser Insel vorhanden sind.
Sind danach an mindestens einem Strand alle Anlegestellen besetzt, kommt es aufgrund einer Überbevölkerung zu Auswanderungen. An jedem voll besetzten Strand machen sich alle (!) Boote - auch die der nicht aktiven Spieler - auf den Weg. Vom Nachziehstapel wird ein Plättchen gezogen und an einen der voll besetzten Strände angelegt. Dabei muss das rote Symbol auf dem gezogenen Plättchen zum Strand zeigen.
Ist auf dem gezogenen Plättchen eine Insel zu sehen, ist die Reise auch schon zu Ende und die Boote werden auf die Strände der neuen Insel verteilt. Auf jeden Strand zunächst ein Boot, die übrigen dürfen dann beliebig verteilt werden, wodurch es erneut zu einer Auswanderung auf dieser neuen Insel kommen kann.
Ist das gezogene Plättchen ein Wasserkarte, stechen die Boote entlang der zum Strand zeigenden Wasserstrasse in See. Eine evtl. zu sehende Zahl an dieser Wasserstrasse gibt an, wieviele verschiedene Farben unter den in See stechenden Booten sein müssen, damit die Reise fortgesetzt werden kann. Sind zu wenige Spielerfarben an der Auswanderung beteiligt, müssen die Boote von den Spielern zurück zu ihrem Vorrat genommen werden, anderen Falls wird ein weiteres Plättchen gezogen und angelegt, solange bis die Boote eine Insel erreicht haben oder zum Vorrat der Spieler zurückgenommen werden mussten.
So breiten sich die Spieler langsam aber sicher immer weiter aus. Ist ein Spieler zu Beginn seines Zuges auf einer Insel alleine vertreten, kann er diese in Besitz nehmen und für andere Spieler sperren. Dazu nimmt er die Boote dieser Insel zurück zu seinem Vorrat, bis auf eines, dass in die Inselmitte gestellt wird, als Zeichen, dass diese Insel dem Spieler dieser Farbe gehört.
Wer sich so richtig "festgefahren" hat, nimmt alle eigenen Schiffe vom Spielfeld und fängt mit einem Schiff auf einer beliebigen Insel, die von keinem Spieler in Besitz genommen wurde, neu an.
Das Spiel endet, sobald das letzte Wasser- oder Inselplättchen gezogen und angelegt wurde. Jeder zählt die Werte der Inseln zusammen, auf denen er vertreten ist, und der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktzahl ist der Gewinner.
Tongiaki ist bei allen Überlegungen, die man während seines Zuges anstellen kann, alles in allem doch auch sehr glücksabhängig. Wer in See sticht und immer wieder scheitert, weil einfach keine Insel kommen will bzw. zu wenig verschiedene Farben an der Fahrt beteiligt waren, tut sich einfach schwer.
Wer andererseits schnell "wertvolle" Inseln entdeckt und vielleicht sogar zur Königsinsel machen kann hat gut lachen. Wenn man erstmal etwas weiter in Rückstand geraten ist, kann man das nur schwer aufholen.
Zu zweit ist Tongiaki zwar besser planbar aber dafür nur bedingt spannend. Man tut sich schwerer bei der Verbreitung und oftmals dehnen sich die Spieler in verschiedene Richtung aus. Da kommt es häufig nicht zur Zusammenarbeit zwischen den Spielern, die für ein schnelles Ausbreiten notwendig ist.
Zu dritt oder viert hat mir das Spiel am meisten Spass gemacht. Es passiert zwar mehr auf dem Spielfeld bis man wieder am Zug ist, was die Unvorhersehbarkeit erhöht, aber das führt nicht dazu, dass alle Überlegungen im vorhergehenden Zug umsonst waren. Dafür ist aber mehr Interaktion und damit Spannung im Spiel.
Mit den Holzschiffen und der auch ansonsten optisch ansprechenden Ausstattung sorgt Tongiaki auch in dieser Hinsicht für Spielspass.
Vielen Dank an Schmidt Spiele für das Rezensionsexemplar!
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